KAMLESH D. PATEL aka Daaji erläutert seine Idee von Beziehungen mit Teenagern

 

Q: Können wir über die Beziehung zwischen Eltern und Teenagern sprechen? Ich selbst habe zwei Kinder und während ihrer Jugend hatten sie immer das Gefühl: „Wir haben Recht, Mama und Papa haben Unrecht. Wir werden eingeschränkt.“ Und das ist das Alter, in dem sie rebellisch sind. Die Antwort zu allem ist: „Nein, ich werde das nicht tun. Die Eltern meiner Freunde erlauben es ihnen, du lässt mich nicht, das ist falsch von dir.“ Gleichzeitig ist das ein Alter, in dem sich eine kleine Loslösung oder Distanz zwischen den jugendlichen Kindern und den Eltern entwickelt. Was ist dein Rat für diese Fragen und wie repariert man diese Beziehung?

Daaji: Du kannst Kinder in diesem Alter nicht dominieren. Bist du zu stark, werden sie daran zerbrechen. Bist du zu schwach, werden sie verzogen. Das wichtigste ist, wie du sie von Tag Eins für die Zukunft vorbereitest. Du kannst nicht erwarten, dass sie sich mit Zwölf oder Dreizehn plötzlich ändern.

Es gibt dafür keine einfache Lösung. Wir müssen sie bis zu einem gewissen Punkt unterstützen, zum Beispiel in dem wir sagen: „Ich habe nichts dagegen, dass du ausgehen möchtest, aber um diese Zeit solltest zu zurück sein.“ Bedeutet das, dass sie schlechte Handlungen davor oder danach machen werden? Das wissen wir nicht. Wir müssen ihnen vertrauen. Wir müssen Vertrauen haben, dass sie nichts tun werden, was falsch ist.

Wenn du die ganze Zeit an ihnen herumnörgelst und sie warnst, frustriert sie das. Überbehütung von der elterlichen Seite zerstört die Beziehung. Sei vorsichtig, aber zeig es nicht. Geh dabei geschickt vor und erzähl ihnen Geschichten – wunderschöne Geschichten, die inspirieren. Das Problem ist, dass wir aufgehört haben, ihnen Gute-Nacht-Geschichten vorzulesen. Aber auch wenn sie 13, 14, 15 oder 18 sind, warum nicht sogar mit 30: Erzähl ihnen eine schöne Geschichte. Teile einen guten Witz mit ihnen. Das wird sie zum Nachdenken anregen. Dieses Ritual sollte von klein auf in ihrem Herzen verankert werden.

 

“Als Teenager ist ein inneres Erwachen im Gange und sie bewegen sich langsam mental und emotional von ihrer Abhängigkeit von den Eltern zu ihrem eigenen Selbst.”

Sie sind auf der Suche, und sie entdecken Dinge. Unser Job ist, sie in die richtige Richtung zu führen.

Wenn Kinder wach sind, können wir ihre Beobachtungsgabe schärfen. Am Anfang mit Fragen, wie Blumen blühen, wie die Sterne leuchten – beschäftige sie mit inspirierenden Fragen. Lass sie die Sterne zählen. Das ist tatsächlich ein wunderschöner Moment. Lass sie jeden Tag die Blätter ansehen, wie sie die Farbe wechseln. Nimm das Kind jeden Tag zu dem selben Baum oder der selben Pflanzen und sag: „Schau dir diesen Baum an. Morgen kommen wir zurück und sehen uns die Farben wieder an.“ Bleib an diesen Dingen kontinuierlich dran. Gib ihnen eine Kaffeetasse, fülle es mit Erde, mach ein paar Samen rein und schau zu wie neues Leben entsteht. Diese Übung von Beobachtungen, die wir ihnen von Anfang an mitgeben, sind sehr wichtig.

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Use nature and plants to train your children in the powers of observation

 

Hilf ihnen den richtigen Weg zu finden

Das Alles geht bis zu einem gewissen Alter. Danach können wir ihnen Regelmäßigkeit im Leben beibringen: früh am Morgen aufwachen, wie man sich hinsetzt, wie man redet, welche Arten von Musik man hört, etc. Wenn sie Teenager sind, ist ein inneres Aufwachen in ihnen, und sie bewegen sich langsam mental und emotional von ihrer Abhängigkeit mit den Eltern zu ihrem eigenen Selbst.

Sie sind auf der Suche und entdecken Dinge. Unser Job ist, sie in die richtige Richtung zu führen.
Sei nicht besserwisserisch. Halte keine Vorträge. Wenn dein Kind sagt: „Ich will das ausprobieren.“, kannst du sagen: „Okay, mach das. Lass uns schauen, was passiert.“ Sei nicht immer so negativ. Frag nicht immer: „Was hast du gemacht?“, damit bringt du das Kind in die Defensive. Du bringst ihm bei, zu lügen. Stattdessen kannst du sagen: „Ich wünschte, ich hätte das gewusst; Ich hätte dich abgeholt, mein Sohn oder meine Tochter.“

Konversation ist wichtig und Kommunikation ist sehr wichtig. Humor ist das wichtigste. Scherze, die man mit kleinen Kindern macht, müssen nicht aufhören, wenn sie Teenager sind. Geschichten können immer noch geteilt werden. Wenn du einen tiefsinnigen philosophischen Spruch findest, teile es mit ihnen mit viel Begeisterung: „Mein Kind, hör dir das an, wie wunderbar das ist.“

 

Fehler passieren: Mach Dir keine allzu großen Sorgen darum

Und wenn sie etwas falsch machen, ist das nicht das Ende der Welt. Kinder sind nicht dumm. Sie wissen, wenn sie einen Fehler gemacht haben, aber wir können es verschlimmern, wenn wir sie erinnern: „Siehst du, was du getan hast. Ich wusste, du würdest das tun.“ Dann rebellieren sie. Sie wissen schon, dass sie einen Fehler gemacht haben und fühlen sich schlecht damit; jetzt schmierst du Salz in die Wunde.

“Konversation ist wichtig und Kommunikation ist sehr wichtig. Humor ist das wichtigste.”

Du musst auch auf eine sehr versteckte Art mitfühlend sein. Verhalte dich, als wüsste du von nichts, weil ihr Stolz macht zu dieser Zeit einen Höhenflug. Sie wollen ihre Fehler ihren Eltern nicht zeigen, die sie so sehr lieben. „Ich will meine Eltern nicht enttäuschen“, schwingt auch dabei mit. Auch wenn es drunter und drüber geht bei dem Kind, sein innerer Verstand hat immer die Oberhand. Das ist der Grund, warum sie lügen. Das ist der Grund, warum sie sich verstecken. Wenn sie so stolz auf ihre Handlungen wären, würden sie es vor deinen Augen machen. Ihr Gewissen ist noch aktiv, es ist immer noch aktiv.

Es gibt heutzutage viele Eltern, die ihre Kinder gemäß ihrer Sehnsucht und Leidenschaft großziehen. Also was ist deine Leidenschaft, was ist deine Sehnsucht, was möchtest du in deinem Kind erwecken? Wie soll das Schicksal deines Kindes aussehen? Wenn deine Kinder groß werden, in jedem Alter neu, muss sich dein Verhalten ihm gegenüber verändern. Sind diese Kinder einmal erwachsen und verheiratet, haben sie ihr eigenes Leben, warum also einmischen? Wenn sie zu dir kommen, sei das Beste, was du sein kannst. Gib das Beste, dass du geben kannst, aber es hat keinen Zweck, sich einzumischen. Sie anzumeckern funktioniert nicht: „Du muss das tun; Du musst jenes tun.“ Gib ihnen nicht die Chance zu sagen, du seist blöd.

Was auch wichtig ist, sei deinen Kindern auf dem technologischen Level voraus. Wir hören auf, Dinge zu lernen und das ist der Grund, warum Kinder sagen können: „Ach! Du weißt nicht mal das!“ Zumindest solltest du eine kleine Vorstellung über gewissen Fortschritte haben und über die Veränderungen, die in der Welt passieren. Du kannst dich von den Dingen, die passieren, nicht isolieren.

Veränderungen und Trends müssen nicht schlecht sein. Sie können sehr erhebend sein. Jetzt haben wir eine sehr viel freiere Gesellschaft, würde ich sagen, aber wir zahlen den Preis dafür: Wir haben einen Krieg! Ich denke, da kocht und brodelt es, wie nie zuvor. Ich denke nicht, dass es schon jemals eine Epoche in der Geschichte der Menschheit gibt, wie es sie zur Zeit gibt. Es ist einmalig. Sehr intensive Veränderungen passieren. Auf einem guten Level sind es sehr extreme Veränderungen und auf einem schlechten Level sind es auch sehr extreme Veränderungen. Und wir müssen unseren Kindern helfen, in die richtige Richtung zu gehen.

Manchmal machen sie Fehler und du schaust dabei zu. Lass sie nicht zu weit gehen. Zeig ihnen weiterhin sensible und einfühlsam die Gefahren, aber werde dabei nicht negativ. Dann realisieren sie: „Meine Mama oder mein Papa haben mir das gesagt, aber ich habe nicht auf sie gehört.“ Und wenn diese Dinge ein paar Mal passieren, werden sie Vertrauen fassen, dass „sie  mehr Erfahrungen als ich haben. Es ist an der Zeit, zuzuhören.“

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Erziehe deine Kinder, aber lass sie auch Fehler machen. 

 

Das kann nur passieren, wenn du ihnen die Freiheit gibt, gewisse Dinge zu tun. Lass sie Fehler machen. Lass sie selbst herausfinden, dass du ihnen den richtigen Rat gegeben hattest. Langsam werden sie mehr Vertrauen aufbauen: „Meine Eltern sind weise.“ Natürlich ist das nicht allgemeingültig, Ausnahmen gibt es immer im Leben, aber mit der Zeit wird der Respekt größer, wenn du nicht einschreitest.

Du musst sehr indirekt sein. Du musst deine Rolle auf eine Weise spielen, dass Kinder nicht spüren, dass du sie auf irgendeine Art und Weise beeinflussen willst. Lass dich immer von deinem Herzen leiten. Wenn du meditierst, wirst du die Richtung finden: „Dass ist es, was ich tun oder lassen sollte.“
Wir müssen ihnen das Selbstbewusstsein mitgeben, dass sie die Fähigkeit haben „Nein“ zu bestimmten Dingen zu sagen: „Nutze deine Weisheit; führe deine Freunde. Sie können dumme Ideen haben, aber du weißt es besser.“

Q: Manche Eltern, die ich kenne, waren am Boden zerstört, weil sie herausfanden, dass ihr Sohn im Teenager Alter angefangen hat zu rauchen und mit seinen Freunden Bier trank. Es gab eine Auseinandersetzung zuhause. Wie handhabt man eine solche Situation?

Daaji: Gib deinem Kind einen gewissen Freiraum. Ein Zigarette zu rauchen ist nicht das Ende der Welt. Trinken ist auch nicht das Ende der Welt. Es ist nicht so, dass wir den Kindern die Freiheit geben, all diese Dinge zu tun, aber bei gewissen Dingen müssen die Kinder ihre Lektionen selbst lernen, indem sie Fehler machen dürfen. Wenn du siehst, dass er oder sie raucht, kannst du dir ein paar lustige Geschichten ausdenken oder Filme heraussuchen, die die negativen Auswirkungen solcher schlechten Angewohnheiten aufzeigen und sie mit ihnen teilen. Es gibt viele Informationen über Drogen, Alkohol usw. - stell sie ihnen zur Verfügung.

Hilf deinen Kindern dem Gruppenzwang zu entgehen, sodass sie manche Dinge mit ihren Freunden machen oder nicht machen. Gruppenzwang bringt sie um. „.“

Wir müssen ihnen das Selbstbewusstsein mitgeben, dass sie die Fähigkeit haben „Nein“ zu bestimmten Dingen zu sagen: „Nutze deine Weisheit; führe deine Freunde. Sie können dumme Ideen haben, aber du weißt es besser. Wenn du weitermachst und es trotzdem machst, dann achte auf die Auswirkungen auf deinen Körper und deine Seele.“ Wenn sie immer noch davon überzeugt sind, gib dir einen Ruck und lass ihnen die Freiheit. Sag zu ihnen: „Ich kaufe dir eine Schachtel Zigaretten, aber beobachte selbst, wie es dein Lernen und dein physisches Wohlbefinden beeinflusst.“ Zeig ihnen all die negativen Dinge auf, die bei solchen Suchtmitteln passieren können.

“Wir müssen ihnen helfen, die Schuldgefühle, die sich durch solche einen Gruppenzwang aufbauen, loszuwerden”

Ich erinnere mich an die Achtzigerjahre, als meine Jungs einer nach dem anderen geboren wurde. Ich bekam einen Newsletter über Kindererziehung zugeschickt. Der beste Vorschlag war, „Sag niemals direkt `Tu dies`.“ Das ist ein wunderbarer Vorschlag, ein wunderbarer Rat. Niemals zwinge ein Kind, indem man sagt: „Du musst jetzt schlafen“. Sag stattdessen lieber etwas wie „Lass uns eine Regel aufstellen: Es ist neun Uhr. Wenn dieser Zeiger auf diese Zahl kommt, musst du schlafen, weil die Uhr das so sagt.“ Kinder verstehen das. Später, wenn sie größer werden, gehen sie anders in Konflikte und das ist ein anderes Thema, aber wenn sie jung sind, kommt es auf die Übung an. Bringe ihnen nicht von klein auf bei, zu rebellieren! Lass die Uhr schuld sein!

Interviewed von ANURADHA BHATIA. Images: colourbox.com

 

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Dieser Artikel wurde zuerst im Heartfulness Magazin veröffentlicht. Die Rechte liegen bei der Sahaj Marg Spirituality Foundation und wurde hier mit ihrer Genehmigung publiziert. Weitere Artikel finden sich hier: http://www.heartfulnessmagazine.com

 

Geschrieben von Kamlesh Patel

kamlesh.jpgKamlesh Patel ist der Weltlehrer für Herzlichkeit und der vierte spirituelle Führer im Sahaj Marg-System des Raja Yoga. Er beaufsichtigt Heartfulness-Zentren und -Aschrams in über 150 Ländern und leitet die Tausende zertifizierter Heartfulness-Trainer, denen es gestattet ist, Yogische Übertragung unter seiner Obhut zu vermitteln. Bekannt als Daaji, ist er auch ein Innovator und Forscher, der sowohl in der inneren Welt der Spiritualität als auch in der äußeren Welt der Wissenschaft zu Hause ist und die beiden zu einer transzendentalen Erforschung der Evolution des Bewusstseins zusammenführt. Aufbauend auf den Erkenntnissen seines ersten Leitfadens, Ram Chandra von Shahjahanpur, erweitert er unser Verständnis des Zwecks der menschlichen Existenz auf eine neue Ebene, die zu diesem entscheidenden Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit notwendig ist.

 

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