Der Verlust eines Freundes oder einer Freundin ist eine Herausforderung und wirkt sich je nach Lebensphase unterschiedlich auf dich aus. Vom Journaling bis zum Scrapbooking - Dee Marques  zeigt dir fünf Möglichkeiten, wie du mit der Trauer umgehen kannst.

 

Dieser Artikel erschien original im englischen happiness Magazin.

 

Das ist eines der vielen Paradoxa der menschlichen Erfahrung: Wir alle erleben Verluste von geliebten Menschen, also sollten wir wissen, wie wir damit umgehen können. Doch für die meisten von uns ist der Verlust eines geliebten Menschen jedes Mal von Neuem sowohl verheerend als auch traumatisch.

Der Verlust eines Freundes oder einer Freundin kann eine zutiefst erschütternde Erfahrung sein, da dies tiefe Gefühle der Trauer auslöst. Es gibt zwar kein Patentrezept, das uns hilft, den Schmerz des Verlustes zu überwinden, aber es gibt Dinge, die den Prozess für uns erleichtern können.
 

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In diesem Artikel gehe ich auf die Gefühle ein, die entstehen können, wenn du einen Freund oder eine Freundin verlierst, und gebe dir einige Tipps, wie du mit dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin umgehen kannst.
 

Der Verlust eines Freundes / einer Freundin: Was löst dies in uns aus?

Psychologen glauben, dass die Erfahrung eines Verlustes deshalb so schwer zu verkraften ist, weil er die Funktionsweise unseres Gehirns und Körpers vorübergehend verändert. Hier sind einige häufige Reaktionen auf den Verlust eines Freundes / einer Freundin:
 

  • Verwirrung. Bei einem traumatischen Ereignis wie dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin reagiert das Gehirn auf Stress, indem es neue Verbindungen zwischen Neuronen herstellt oder bestehende abschwächt. Aus diesem Grund fühlen sich die meisten Menschen verwirrt und geistig erschöpft, was auch als Gehirnnebel bezeichnet wird.
     
  • Wut. Dies ist eine häufige Reaktion, die einsetzt, wenn der erste Schock nachlässt. Nach dem Verlust eines Freundes / einer Freundin bist du vielleicht wütend auf ihn / sie oder auf jeden, den du für verantwortlich hältst (z. B. auf die Ärzte, die ihn / sie nicht retten konnten, oder auf den Arbeitgeber, wenn es ein Arbeitsunfall war).
     
  • Schuld. Viele Menschen entwickeln nach dem Verlust eines Freundes/einer Freundin ein Schuldgefühl. Dabei kann es sich um Reaktionen wie die Schuldgefühle des Überlebenden handeln oder du gibst dir selbst die Schuld dafür, dass du nicht da warst, um deinen Freund zu unterstützen. Du fühlst dich vielleicht auch gefangen, weil du ständig an Dinge denkst, die du hättest tun oder lassen sollen.
     
  • Körperliche Schmerzen. Manche Menschen spüren den Verlust auch auf körperlicher Ebene, durch veränderte Schlafgewohnheiten, Appetit oder ein geschwächtes Immunsystem.


Nach dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin erlebst du vielleicht eines oder mehrere dieser Gefühle, entweder zu verschiedenen Zeitpunkten oder als Wirbelwind gemischter Gefühle. Vergiss nicht, dass der Trauerprozess bei jedem Menschen anders verläuft.


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Suche nach dem Verlust eines Freundes Unterstützung bei anderen

 

Es gibt jedoch einige Verluste, die besonders schwer zu verarbeiten sind. Zum Beispiel kann sich der Verlust eines Familienmitglieds anders anfühlen als der Verlust eines Freundes. Und die oben beschriebenen Reaktionen können sogar noch intensiver oder langwieriger sein, wenn du einen Freund bzw. eine Freundin durch Selbstmord verlierst. Diese Art von Verlust ist aufgrund des Stigmas, das den Selbstmord immer noch umgibt, besonders schwer zu verarbeiten. Besonders Schuldgefühle (“Hätte ich das nicht verhindern können?”) spielen dabei oft eine große Rolle.

 

Der Verlust eines Freundes: Der Zeitpunkt ist entscheidend

Du solltest auch bedenken, dass du unterschiedlich reagieren kannst, je nachdem, wie alt du bist, wenn du den Verlust eines Freundes oder einer Freundin erlebst.

Wenn du als Kind einen Freund oder eine Freundin verlierst, kann das eine schmerzhafte Narbe in deinem emotionalen Selbst hinterlassen. Wenn schon Erwachsene Schwierigkeiten haben, ein solches traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, kannst du dir vorstellen, wie viel schwerer das für Kinder ist, die noch nicht die Fähigkeit entwickelt haben, Konzepte wie Verlust oder Tod zu verstehen. Kinder können Gefühle des Verlassenseins, des Rückzugs oder der vorübergehenden Rückbildung bestimmter Verhaltensweisen wie Bettnässen oder Krabbeln statt Laufen entwickeln.
 

“Manche Menschen entwickeln nach dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin ein Schuldgefühl. Hier kann es zu Reaktionen wie der Schuld des Überlebenden kommen oder dazu, dass du dir die Schuld dafür gibst, dass du nicht da warst, um deinen Freund zu unterstützen.”

 

Der Tod eines Freundes in der Lebensmitte kann eine Krise auslösen, denn der frühe Verlust von Freunden kann uns dazu bringen, unser eigenes Leben und das, was wir damit tun, in Frage zu stellen und neu zu bewerten. Außerdem kommt es in dieser Lebensphase häufig vor, dass wir Freund*innen durch eine Trennung verlieren, sei es durch eine Scheidung, einen Umzug oder einfach, weil wir uns für einen anderen Lebensweg entschieden haben. Auch diese Situation kann ähnliche Gefühle der Trauer auslösen.
 

 

Je älter wir Menschen werden, desto mehr wird uns bewusst, dass wir nur eine begrenzte Zeit vor uns haben und dass diese Zeit mit Verlusterfahrungen gefüllt sein kann. Eine liebe Nachbarin sagte mir einmal: "Wenn du in deinen 20ern bist, bist du damit beschäftigt, die Hochzeiten deiner Freunde zu besuchen, aber wenn du in deinen 80ern bist, bist du damit beschäftigt, die Beerdigungen deiner Freunde zu besuchen". Eine Tatsache des Lebens.  

 

Wie man mit dem Verlust eines Freundes / einer Freundin umgeht

Der Verlust eines Freundes oder einer Freundin kann eine so intensive Trauer auslösen, dass die erste Reaktion vielleicht sogar die Verleugnung ist. Leugnen ist ein Abwehrmechanismus, an dem wir festhalten, weil wir glauben, dass er uns hilft, den Schmerz zu vermeiden. Kurzfristig mag das funktionieren, aber deine Gefühle zu unterdrücken ist keine Bewältigungsstrategie und irgendwann fühlst du dich wahrscheinlich überfordert und die Gefühle brechen sich Bahn.


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Wenn du nach dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin Trauer empfindest, solltest du nicht versuchen, dir die Möglichkeit zu verwehren, diese Erfahrung auf möglichst gesunde Weise zu verarbeiten. Anstatt den Verlust zu verleugnen oder zu verdrängen, findest du hier ein paar Dinge, die dir helfen können.

 

1. Feiere die Person, die du verloren hast

Du hast vielleicht einen Freund oder eine Freundin verloren, aber das bedeutet nicht, dass er oder sie aus deinem Leben "verschwunden" ist. Manchmal denkst du vielleicht, dass es einfacher ist, gar nicht mehr an die Person zu denken, in der Hoffnung, dass das den Schmerz lindert. Das funktioniert aber nur in den seltensten Fällen. Tatsächlich kann es dir helfen, den Verlust zu überwinden, wenn du die Erinnerungen, die du mit deinem Freund geteilt hast, in Ehren hältst und dankbar bist für die Zeit, die du mit der Person verbringen durftest.

Das bedeutet aber nicht, dass du über den Verlust nachgrübelst, sondern dass du Wege findest, dich an die Person, die du verloren hast, zu erinnern und die Erinnerungen und den Menschen zu feiern.

 

2. Finde einen Weg, deine Gefühle auszudrücken

Bei der Bewältigung emotional intensiver Erlebnisse ist an Klischees wie "auch das geht vorbei" oder "wir müssen damit fertig werden" zwar etwas Wahres dran, aber wir brauchen einen Weg, unsere Gefühle auszudrücken, anstatt sie zu verdrängen.

Leider wird uns nicht immer beigebracht, wie wir unsere Gefühle ausdrücken können, sei es, weil wir in einer Familie aufgewachsen sind, in der nicht über Gefühle gesprochen wurde, oder aufgrund bestimmter kultureller Narrative, die Emotionalität mit Schwäche gleichsetzen.

Ein Tagebuch kann dir dabei helfen, deine Gefühle und das ganze Ausmaß deiner Trauer auf eine private und sichere Weise auszudrücken. Das Führen eines Tagebuchs nach dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin kann dir helfen, deine Gedanken zu ordnen, deinen Freund oder deine Freundin zu feiern und so Ressourcen zur Bewältigung zu entdecken, von denen du gar nicht wusstest, dass du sie hast.

VERWANDTER ARTIKEL: Mehr als ein Tagebuch - die Kunst des Journalings

 

3. Erstelle ein Scrapbook

Ein Scrapbook zu erstellen ist eine interessante Alternative (oder Ergänzung) zum Journaling. Scrapbooks können die gleiche Funktion wie Gedenkbücher erfüllen, sind aber viel persönlicher. Einige Studien haben herausgefunden, dass Scrapbooking eine heilende Wirkung auf Menschen hat, die einen Verlust und Trauer durchmachen, vor allem auf diejenigen, denen es schwerfällt, ihre Gefühle mit Worten auszudrücken.
 

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Erstelle ein Scrapbook oder schau dir Fotos von einem verlorenen Freund / Freundin an    shutterstock/Dragon Images

 

 

“Studien haben ergeben, dass Scrapbooking eine heilende Wirkung auf Menschen hat, die Verlust und Trauer durchmachen, vor allem auf diejenigen, denen es schwerfällt, ihre Gefühle mit Worten auszudrücken.”

 

4. Verbringe Zeit mit anderen, die ebenfalls trauern

Jeder von uns lebt in seinem Leben verschiedene Rollen, deshalb können Tod und Verlust eine große Anzahl von Menschen betreffen. Die Person, die du verloren hast, kann eine Freundin oder ein Freund für dich gewesen sein, aber auch eine Mutter oder ein Vater, ein*e Ehepartner*in oder ein*e Arbeitskollege/in.

In schmerzhaften Zeiten hast du vielleicht das Bedürfnis, dich in deine innere Welt zurückzuziehen, und es ist wichtig, das zu respektieren. Es kann jedoch hilfreich sein, sich mit Menschen zu treffen, die deinem Freund oder deiner Freundin ebenfalls nahe standen, sowohl für dich als auch für sie. Sich gemeinsam an Erlebnisse, Anekdoten und an die Persönlichkeit des vermissten Menschen zu erinnern hilft vielen Menschen bei ihrem Trauerprozess, weil wir gemeinsam der Person gedenken und ihr Leben zelebrieren.

 

Die Chancen stehen gut, dass auch andere einen ähnlichen Trauerprozess durchmachen, und ihr könnt euch gegenseitig über die Beerdigung hinaus unterstützen, wenn jeder versucht, so hilfreich wie möglich zu sein. Gegenseitiges Mitgefühl kann vielen Menschen dabei helfen, mit dem Verlust eines Freundes oder einer Freundin umzugehen. Vergiss aber nicht, dass jeder Mensch den Verlust anders verarbeitet, also sei bereit, ihnen Zeit und Raum zu geben, wenn es nötig ist.

 

5. Suche dir Hilfe, wenn du sie brauchst

Wenn du den Verlust eines Freundes oder einer Freundin verarbeitest, fühlst du dich vielleicht entmutigt und fragst dich, wie lange es dauern wird, bis die Gefühle abklingen. Da jeder Mensch einen anderen Prozess durchläuft, gibt es keine Standardantwort auf diese Frage, aber Fachleute für psychische Gesundheit sind der Meinung, dass du dir Hilfe suchen solltest, wenn nach 6 Monaten noch keine Besserung eingetreten ist..

Wenn das bei dir der Fall ist, kannst du mit deiner ärztlichen Vertrauensperson sprechen, der dich an eine psychologische Fachkraft oder eine Trauerberatung überweisen kann.

 

Fazit: Verlustbewältigung ist möglich

Es ist immer schwer, mit einem Verlust umzugehen, und die intensiven Gefühle, die diese Erfahrung auslöst, können dich noch eine Weile begleiten. In schwierigen Zeiten wie diesen solltest du geduldig mit dir selbst sein und verstehen, dass Trauer ein Prozess ist - schwierig, aber möglich zu bewältigen.

 

 

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Wenn du vor kurzem einen Freund oder eine Freundin verloren hast, probiere einige der praktischen Schritte aus, die in diesem Leitfaden beschrieben sind, und hinterlasse uns einen Kommentar, wenn du weitere hilfreiche Vorschläge zur Trauerbewältigung hast. 

 

 

Geschrieben von Dee Marques

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Dee hat einen Abschluss in Sozialwissenschaften und interessiert sich sehr für Sprachen, Kommunikation und persönliche Entwicklungsstrategien.

Dee liebt es, Sport zu treiben, in der Natur zu sein und warme und sonnige Orte zu entdecken, an denen sie dem Winter entfliehen kann.


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